„Ich bedauere die Unruhe“

Heute haben wir mal wieder sehr schön sehen können, wie es ist, wenn Entscheidungsträger des Staates nicht für die Dinge geradestehen müssen, die sie den lieben langen Tag so anstellen.

Air Force One
Air Force One

Die Situation: Das Weiße Haus in Washington hat sich überlegt, man könne ja mal ein paar Fotos vom präsidialen Flugzeug Air Force One schießen (Link / Archiv). Aber natürlich nicht auf dem Rollfeld, sondern vor etwas hübscherer Kulisse… bspw. den Hochhäusern New Yorks, der Freiheitsstatue oder vor den Gesichtern tausender schockierter Bürger.

Der Plan: Zwei Möglichkeiten gab es, an die Fotos zu kommen. Entweder fragt man den Photoshop-Papst Doc Baumann, ob er die Bilder mal schnell zusammenklickt (geschätzte Kosten: ~ EUR 2.000,- plus Mehrwertsteuer) oder man fotografiert die Bilder einfach in natura (geschätzte Kosten für 2 Flugstunden + Jäger-Geleitschutz + … =  US$ 300.000, ob mit oder ohne Steuer ist egal).

Die Entscheidung: Man entschied sich für die „all natura“ Variante – keine Fakefotos, alles mit Originalkulisse. Gesagt, getan.

Die Überraschung: Nachdem die Airforce One ein paar Minuten mit 2 Düsenjägern als Geleitschutz im Schlepptau im Tiefflug über New York dahin flog, haben sich doch tatsächlich ein paar New Yorker aufgeregt. Angeblich fühlten sie sich an den 11. September 2001 erinnert. Wer will es ihnen verübeln? Schließlich gibt es ja gerade wieder frische Spuren, die darauf hindeuten, dass die Twin Towers damals von der US-Regierung gesprengt worden sind. Natürlich wäre es ziemlich dreist, jetzt mit der Airforce One ins Empire State Building zu fliegen und dann zu behaupten, dass Osama Bin Ladens böser Stiefbruder am Steuer gesessen hätte. Aber wer weiß, unsere amerikanischen Freunde sind ja immer für eine Überraschung gut.

Zurück zur Sache: Nachdem nun also halb New York in Panik versetzt wurde und der Bürgermeister sich mal ordentlich aufgeregt hat, kommt der militärische Direktor des Weißen Hauses daher und sagt sinngemäß: „Ich bedauere die Unruhe, die die Präsidentenmaschine verursacht hat.“

Mein Fazit: Lieber Militärdirektor Louis Caldera, es war nicht das Flugzeug, was den Ärger verursacht hat. Es war der bekloppte Plan von ein paar Marketingfreaks, die offenbar der Meinung sind, man könne sich alles erlauben, wenn man nur weit genug oben in der Nahrungskette sitzt. Sowas gehört bestraft – wer zahlt eigentlich die Kosten, die dieses Fotoshooting verursacht hat?

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