Oma Mariechen – 9.5.1927 bis 29.3.2011

Oma Mariechen, meine Oma, ist am 29. März 2011 um 3.40 Uhr im Beisein von Mama, Papa und Michaela in Lütersheim verstorben.

Diese tolle alte Frau hat in ihrem Leben vieles überwunden (Krieg, Krebs, alleinerziehend) und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – viel Gutes weitergegeben: Für die Familie und insbesondere für mich war sie immer da. Auch zu den Kindern und Kindeskindern aus der Nachbarschaft hatte sie ein gutes Verhältnis. Sogar mit Urenkelin Julia konnte sie noch spielen und singen. Singen ging sogar noch bis zuletzt im Pflegebett.

Oma Mariechen hatte sich einige Erkenntnisse erarbeitet, die sie zu verschiedenen Gelegenheiten gerne weitergab. Ihre Favoriten waren:

  • „Ach weißt du Junge, ich habe satt Essen, ich bin gesund, ich hab‘ es warm – was will ich denn mehr?“
  • „Nur Sonne gibt es nirgends im Leben“

Am 15. Februar 2011 hatte sie einen Schlaganfall, brach sich ein Handgelenk, kam kurzzeitig nach Arolsen ins Krankenhaus und wurde gut zwei Wochen später nach einer medizinischen Odysee als Pflegefall entlassen. Es brauchte gut sechs Wochen, ehe sie im Kreise der Familie ihre letzte Ruhe fand.

Zufall oder Absicht? Sie hatte in früheren Tagen mehrfach betont, dass sie nie im Winter sterben wolle – das sei auf den Beerdigungen immer blöd, wenn man so lange in der Kälte herumstehen muss. Das Ziel ist erreicht.

Ruhe in Frieden, Oma Mariechen.

Tipps für Angehörige:

  • Lasst euch von den Ärzten nicht verarschen. Im Krankenhaus sollte meine Oma zunächst wegen ihres gebrochenen Handgelenks operiert werden – damit der Knochen wieder formschön zusammenwachsen könne. Dass zu dem Zeitpunkt die Lebenserwartung von Oma nur noch ein paar Tage oder Wochen betrug oder das eine Narkose sie ohnehin umgehauen hätte, war den Chirurgen egal. Alles getreu dem Motto: „Wenn man nur einen Hammer hat, sieht die ganze Welt wie ein Nagel aus.“ – Besten Dank an dieser Stelle an unseren Hausarzt, der uns von diesem Unsinn deutlich abriet.
     
  • Macht eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht für eure Leute! Wenn heutzutage jemand ins Krankenhaus kommt und er sich nicht vernünftig artikulieren kann, gehört es offenbar zum Klinik-Standard, gleich mal nach einem gerichtlichen Vormund zu fragen. Ernsthaft: Wenn eine Tochter für ihre altersdemente Mutter heutzutage medizinische Entscheidungen treffen will, steht sie ohne Vollmacht auf dünnem Eis. Eh man sich versieht wird der eigene Angehörige mit Magensonden und Beruhigungspillen vollgestopft oder durch die Gerätemedizin durchgeschleust.

2 Replies to “Oma Mariechen – 9.5.1927 bis 29.3.2011”

  1. Mein Beileid und beste Wünsche für ausreichend Kraft! Mögen die geschilderten schönen Erinnerungen Eure Gedanken erfüllen!

    Zum Thema Patientenvollmacht – wahre Worte.

  2. Ich wünsche dir herzliches Beileid zum Tod deiner Oma. Deine Internetseite ist sehr gut gelungen und wird sicherlich dazu beitragen deine Oma für immer in guter Erinnerung zu behalten. Deine beiden Tipps für Angehörige kann ich auch bestätigen und sie sind beide sehr wichtig. Ich persönlich rate auch jedem so früh wie möglich eine Patientenverfügung zu machen weil man ja niemals wissen kann wann diese benötigt wird. Eine solche Verfügung ist keinesfalls eine Angelegenheit die nur für ganz alte Menschen wichtig ist. Es können auch junge Menschen plötzlich krank werden oder einen schweren Unfall haben. Wenn man einmal in einer solchen Situation ist will man ja schließlich das die Angehörigen so entscheiden wie man es selbst auch getan hätte. Ich finde es aber auch wichtig bereits zu Lebzeiten mit den Angehörigen und der Familie darüber zu sprechen wie man später einmal beerdigt werden möchte.

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