Das Freihandelsabkommen in der Glaskugel

Die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU inspirieren uns zum Blick in die Glaskugel.

Fakten

Fakt ist: trotz des Ärgers um den Abhörwahn der NSA wollen beide Seiten das Handelsabkommen. Grund dafür ist insbesondere der Druck aus Asien auf die Weltmärkte. Der politische Wille zur Einigung ist da.

Kommt das Abkommen, wird ein Markt mit 800 Millionen Kunden geschaffen. Der größte Teil der Menschen spricht Englisch und ist online. Jeder Bürger dieses Wirtschaftsraums wird im Schnitt 2 mobile Endgeräte besitzen. Das ist abzusehen.

Thesen

Bei Amazon wird die Frachtkostenpauschale für Transkontinental-Deals maximal 10€ betragen. eBay wird einen Marktplatz schaffen, der Händler und Kunden aus Baden-Württemberg und North-Carolina zusammenführen wird. Und Facebook wird mit Empfehlungs-Marketing die Besucherströme lenken. Kleinere Webshops brechen regelmäßig zusammen, wenn sie für ein paar Stunden im Netz gehypt wurden – wie aus dem Nichts kommen auf einmal zig hundertausend Bestellungen zusammen.

Chancen

Wenn dieses Bild der Glaskugel auch nur halbwegs Realität wird, steht dem eCommerce wie wir ihn kennen eine gewaltige Umwälzung bevor. Wir denken in Chancen:

  1. Mobile first! Digitaler Sales muss responsive gedacht werden, der Anteil der klassischen Desktop-User wird unter 10% liegen.
  2. Empfehlungen und Bewertungen auf anerkannten Plattformen werden das Mittel der Wahl sein, um Vertrauen zwischen Kunden und Händlern über Kontinente hinweg herzustellen.
  3. Sofortiges Payment muss sein! Kein Kunde will auf seine Ware warten, nur weil die Bank 3 Tage für die Auslandsüberweisung braucht.
  4. Suchmaschinen-Keywords und das eigene Produkt-Wording müssen neu gedacht werden. Englisch und Spanisch gewinnen an Bedeutung.

Ausblick

Preis, Reputation und Verfügbarkeit werden die Killerkriterien im eCommerce 2020. Für das Preismanagement gibt es bereits Lösungen – zum Beispiel den Tripuls Price Observer. Reputation wird das große Thema der Plattformen und Gütesiegel werden. Der Kampf um die höchste Verfügbarkeit – gemeint ist die Lieferfähigkeit und die Liefergeschwindigkeit – wird selbst Mittelständler dazu bewegen, eigene Lager und Logistik-Kooperationen in den USA zu unterhalten.

Wir stehen am Anfang einer ganz spannenden Entwicklung. Erinnern Sie sich noch an die Zeit Mitte der 90er Jahre? Als erstmals in der Öffentlichkeit die Erkenntnis ankam, dass das WWW erfunden wurde? Binnen fünf Jahren hatten wir die New Economy und einen gewaltigen Hype. Keine fünfzehn Jahre später waren Giganten des deutschen Versandhandels davongefegt, selbst den Otto-Katalog gibt es nur noch digital.

Eine spannende Zeit steht uns bevor – meine lieben Kollegen unterstützen Sie bei der Planung Ihrer Digitalstrategie mit Rat und Tat. Packen wir’s an!

One Reply to “Das Freihandelsabkommen in der Glaskugel”

  1. Neben den für unsere Branche interessanten digitalen Auswirkungen sind auch andere Bereiche zu beachten. Bei dem Handelsabkommen sollen prinzipiell Handelshemmnisse abgebaut werden. Die können aus amerikanischer Sicht auch stark den Verbraucherschutz betreffen. Ein Handelshemmnis könnte z.B. sein, dass Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen, die genveränderte Inhalsstoffe haben. Ein weiteres verbreitetes Bespiel ist auch das mit Chlorwasser desinfizierte Hänchenfleisch.

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